Artikel
Zukunft gibt es nicht. Zumindest nicht im Singular.
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Autor
Marius Hirschmann
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Datum
24. August 2021
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Zukunft beschäftigt uns tagtäglich. Unsere eigene, die unserer Familien und Mitmenschen und natürlich auch die unserer Unternehmen und Marken. Wir wollen in der besten aller Zukünfte leben. Deshalb lernen wir konstant, bewerten unsere Optionen und optimieren uns und unser Umfeld, um unsere Chancen zu verbessern. Kurz: Wir nutzen unseren vergangenen Erfahrungsraum und blicken auf unseren zukünftigen Erwartungshorizont.
Die Gegenwart erleben wir oft nur als kurzen, hektischen Moment dazwischen. Hektisch, weil unsere dynamische und komplexe Umwelt uns Menschen viel abverlangt. Wir leben in schnellen, global vernetzten und volatilen Zeiten. Aber wir stellen uns den Herausforderungen und passen uns immer wieder aufs Neue an unsere dynamische Umwelt an – siehe alles, was du im Jahr 2020 getan hast. Aber dieser Druck kann anstrengend sein und uns den Tag vermiesen. Um das zu verhindern, hilft ein aktiver, gestaltender Umgang mit dem Morgen.
Bühne frei für die Zukunftsforschung. Zukunftsforschung beschäftigt sich aus der Perspektive der Gegenwart mit möglichen, wahrscheinlichen und wünschbaren Zukünften. Aus dem Plural wird deutlich: „die Zukunft“ gibt es für Zukunftsforschende eigentlich nicht. Wie auch? Wir bewegen uns in einen chaotischen kollektiven Erwartungshorizont hinein, dessen Rahmenbedingungen von Kräften außerhalb unserer Macht beeinflusst werden. Denk an einen Zeitstrahl. Vom „Jetzt“ aus gesehen, liegen all die möglichen und unmöglichen Zukünfte gleichberechtigt vor uns. Das Dilemma: Niemand weiß, welche Zukunft eintreten wird. Deshalb müssen wir ständig unter Unsicherheit Entscheidungen treffen, die wiederum Auswirkungen auf den Lauf der Dinge habe. Fertig ist das Chaos.
„Wir bewegen uns in einen chaotischen kollektiven Erwartungshorizont hinein, dessen Rahmenbedingungen von Kräften außerhalb unserer Macht beeinflusst werden.“
Angewandte Zukunftsforschung hilft Menschen, Unternehmen und Organisationen dabei, aus diesem (Un-) Möglichkeitsraum systematisch plausible Zukünfte zu erschaffen und nutzbar zu machen. Dafür werden unterschiedlichste Signale, Trends und Perspektiven auf analytische und kreative Weise kombiniert. Das Ergebnis sind Prototypen möglicher Zukünfte, die zeigen, was sein könnte. Mit diesem Wissen können schließlich wünschenswerte Zielbilder formuliert werden. Um dann mit aller Gestaltungs- und Überzeugungskraft darauf hinzuwirken, diese Realität werden zu lassen.
Zum Beispiel mit einem partizipativen Projekt, in dem die Menschen im Kiez herausfinden, wie sie sich ihr Zusammenleben in 20 Jahren vorstellen – und ihre Nachbarschaft dann entsprechend mitgestalten. Oder mit einem strategischen Ausblick auf die Zukünfte unserer Ernährung im Jahr 2030 als Input für Innovation und Marketing bei einer Küchen- und Einrichtungsmarke.
Egal für welchen Lebensbereich
Zukunftsforschung macht Zukünfte sichtbar und ermöglicht einen Diskurs über wünschenswerte, langfristige Ziele und die Strategien, um diese zu erreichen. Durch diese Auseinandersetzung wird Zukunft greifbar, formbar und gestaltbar.